Liebe Uroma, wie geht es weiter ?

 

Demografischer Wandel

Die klassische Kernfamilie wird bis 2030 weiter an Bedeutung verlieren und von alternativen, instabileren Lebensformen abgelöst. Der demografische Wandel stellt das vorherrschende kulturelle Jugendparadigma auf den gesellschaftlichen Prüfstand. Anstelle des gesellschaftlichen Jugendwahns können Ideale und Werte treten, die dem Selbstverständnis der Best Ager (über 50) oder der Generation Silber (über 60) besser entsprechen. Bürgerproteste gehen neuerdings von älteren, sehr aktiven und oft gut situierten Menschen aus. Die globale Kommunikation und Mobilität zusammen mit weltanschaulichen Veränderungen führen zu einer Verbreitung global empathischer Wertemuster in der Gesellschaft und insbesondere bei jüngeren Menschen (VDI & ISI, 2014).

Die Rolle der Frauen

Ein zentraler Megatrend sind Frauen, die global als Beschleunigerinnen und Pionierinnen in Schlüsselbereichen der Daseinsvorsorge auftreten (VDI & ISI, 2014). Frauen dringen zunehmend in männlich dominierte Arbeitsbereiche und Führungspositionen vor, wobei sie stärkeren Wert auf sozial-ökologisches Wirtschaften legen (Röhr, 2013). Mit steigenden Beschäftigungszahlen und höheren Einkommen spielen Kaufentscheidungen von Frauen eine immer größere Rolle. Sie zeigen ein anderes Mobilitäts- und Energiekonsumverhalten als Männer (UBA, 2014b; Zukunftsinstitut, 2015). Auch der Ernährungs- und Gesundheitsbereich wird durch den „female shift“ beeinflusst: Frauen fragen häufiger ökologische und regionale Nahrungsmittel nach, kaufen mehr Obst und Gemüse und sind zudem häufiger Vegetarierinnen (GfK, 2012).

Ernährungstrends

Nach der Zukunftsstudie von Nestlé (2015) wird es 2030  mehrere parallele Entwicklungen im Bereich Ernährung geben: Die Menschen kochen seltener zu Hause, kochen wird zum gemeinschaftlichen Event und das Essen in der Gemeinschaft wird wichtiger. Zukünftige Ernährungsgewohnheiten werden von gut ausgebildeten und überwiegend berufstätigen Frauen gestaltet (Alter 40 bis 59). Das Thema Gesundheit wird unsere Ernährung maßgeblich beeinflussen. Neue Technologien machen es möglich, dass Essen personalisiert und individuell auf das eigene Gesundheitsprofil zugeschnitten wird. 2030 können Insekten und Algen als Proteinlieferanten hierzulande gegessen werden, allerdings in Form bekannter Speisen. Während Lebensmittel überwiegend online gekauft werden, profiliert sich der Einzelhandel durch Spezialisierung und Beratung.

Für die nächsten zehn Jahre identifiziert das Zukunftsinstitut (2015) folgende Ernährungstrends: Den Flexitariern gehört die Zukunft. Sie essen deutlich weniger Fleisch und Wurst, dafür mehr Gemüse und Getreideprodukte. Urbanes Gärtnern als starker Food-Trend hat viel Potenzial für den Lebensmittelhandel, die Gastronomie, städtische Architektur und Privathaushalte (z.B. supermarktintegrierte Gemüsegewächshäuser, Aquaponik auf Dächern). Immer mehr Supermärkte öffnen ihr Sortiment für „Misfits“ (Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern). Neue Ratgeber und Kochbücher animieren zu einem anderen Umgang mit Essensresten und jenen Teilen von Fleisch und Gemüse, die bisher im Abfall landeten.

Konsumverhalten

Lebensqualität, qualitatives Wachstum und nachhaltiger Wohlstand sind global wichtige normative, zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Trends bis 2030. Der Diskurs über Wachstumsalternativen wird weiter an Bedeutung gewinnen (VDI & ISI, 2014). Mit den negativen Folgen des Massenkonsums in westlichen Industrieländern hinterfragen immer mehr Menschen den ökologischen und auch den sozialen „Fußabdruck“ ihrer Aktivitäten. Konsumkritik und konsumleichtere Lebensstile nehmen zu, eine Suffizienzdebatte wird geführt (VDI & ISI, 2014). Werbung wird noch stärker als bisher mit „Sinn“ aufgeladen durch eine Verknüpfung des Produkts mit Sozial- oder Umweltversprechen, Vorbildern oder durch die Suggestion eines „einzig wahren“ Lebensstils. Konsum hat einen zunehmend Status gebenden Einfluss. Werbung wird digitalisiert und personalisiert; die Konsumbedürfnisse werden immer häufiger online befriedigt (UBA, 2014b).

 

Quelle: Auszug aus Kursbuch Agrarwende 2050 – ökologisierte Landwirtschaft , Seite 23

 

Augen auf beim Einkauf

 

Wer den Blick gerne schweifen lässt, läuft Gefahr, im Supermarkt viel mehr zu kaufen, als er eigentlich vorhatte – das ist das Ergebnis einer neuen Studie.

Dass nämlich die individuelle Aufmerksamkeit beim Einkauf eine bedeutende Rolle spielt, weist der Innsbrucker Konsumforscher Mathias Streicher gemeinsam mit Kollegen nun erstmals eindeutig nach.

Wer gerne den Blick schweifen lässt, macht das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch, wenn er durch den Supermarkt spaziert – und bringt dann häufig mehr Einkäufe nach Hause als eigentlich geplant. Das zeigt eine Untersuchung des Innsbrucker Konsumforschers Dr. Mathias Streicher, die er gemeinsam mit seinen Kollegen Oliver Büttner (Universität Duisburg-Essen) und Zachary Estes (Bocconi-Universität, Mailand) durchgeführt hat. „Wir haben uns angesehen, welche Rolle visuelle Aufmerksamkeit bei ungeplanten Einkäufen spielt. Mehrere Studien im Marketing-Bereich legen nahe, dass Konsumenten mehr Spontankäufe tätigen, wenn sie beim Einkaufen auch mehr Produkte erblicken. Dass dabei auch das individuelle Aufmerksamkeits-Verhalten von Einzelnen eine große Rolle spielt, konnten wir jetzt erstmals nachweisen“, erklärt Mathias Streicher.

Aufmerksamkeitstypen

Die Forscher unterscheiden im Wesentlichen zwischen zwei Typen, die ihre Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Aspekte richten: Menschen mit einem engen Fokus achten auf das, was unmittelbar vor ihnen ist, im Supermarkt etwa tendenziell auf die Mitte eines Regals. Breit fokussierte Personen lassen sich leichter ablenken, ihr Blick schweift und sie nehmen mehr von ihrer Umwelt wahr. „Jeder Mensch ist zwar tendenziell der eine oder der andere Typ, aber vieles hängt auch von der jeweiligen Situation ab“, sagt der Konsumforscher. Zum Beispiel führt, um beim Supermarkt-Beispiel zu bleiben, eine Einkaufsliste in der Hand zu einer umsetzungsorientierten Einstellung und der Blick verengt sich – man ist fokussierter.

Nun ist es möglich, die Aufmerksamkeit durch eine einfache visuelle Aufgabe für zumindest kurze Zeit in einen engen oder breiten Zustand zu versetzen, ohne dass das dieser Person bewusst wird („primen“, zum genauen Vorgang siehe unten): „Wir haben Einkäufer vor einem Innsbrucker Supermarkt gefragt, ob sie an unserem Experiment teilnehmen wollen und eine Gruppe dann auf engere und eine auf breitere Aufmerksamkeit geprimt. Das Ergebnis hat uns selbst überrascht: Die mit breiter Aufmerksamkeit geprimten Menschen kamen mit signifikant mehr Spontankäufen aus dem Supermarkt als jene, die eng geprimt waren.“ Im Durchschnitt haben zwar auch die auf enge Aufmerksamkeit geprimten Testpersonen rund 6 Euro für ungeplante Produkte ausgegeben, die breit geprimten allerdings 11 Euro – fast doppelt so viel. „Wir haben die Studie insgesamt zwei Mal wiederholt und das Ergebnis hat sich jedes Mal bestätigt.“ Beim dritten Versuch haben die Forscher die Manipulation (siehe unten) werblicher gestaltet und den Personen auch Schrittzähler mitgegeben: „Die breit geprimte Gruppe im dritten Versuch hat dann wieder mehr Geld für Spontankäufe ausgegeben, hat sich deutlich länger im Supermarkt aufgehalten und die Personen sind dort auch deutlich mehr Schritte gegangen als die aus der eng geprimten Gruppe.“

Neben der Feldstudie haben die Forscher das Experiment auch im Labor durchgeführt, in insgesamt drei Varianten: Eine Studierendengruppe wurde mit Eyetracking-Brillen ausgestattet ebenfalls geprimt in einen Markt geschickt – auch das Eyetracking zeigte, dass sich die Aufmerksamkeit bei den eng geprimten Personen auf das Mittelfeld richtet, während breit geprimte Personen auch die Ränder von Regalen beachten. Bei zwei weiteren Laborversuchen mussten Personen mit Mausklicks auf einem Bild Produkte markieren, die sie kaufen würden bzw. sich Produkte merken – auch hier überlappten das jeweilige Priming und das Klickverhalten deutlich.

Auswirkungen

Diese Erkenntnisse können nun unter anderem für die Behandlung von Zwangsstörungen von Nutzen sein, wie Mathias Streicher erklärt: „Impulskäufe sind für die meisten Menschen etwas zwar Alltägliches, aber nicht schlimm. Für Menschen, die unter Kaufzwang leiden, kann diese Krankheit aber an die Existenzgrundlagen gehen – mit dem Nachweis, dass die individuelle Aufmerksamkeit eine Rolle beim Kaufverhalten spielt, können Therapien darauf ausgerichtet werden, dass Betroffene lernen, ihre Aufmerksamkeit bewusster zu steuern.“ Auf der anderen Seite könnten auch Supermärkte reagieren und ihre Werbung so anpassen, dass Käuferinnen und Käufer ihre Aufmerksamkeit breiter lenken – diese Erkenntnisse also für ihre Werbung und letztlich für die Umsatzsteigerung nutzen. „Uns ist wichtig, diesen Mechanismus aufzuzeigen. Die eigene Aufmerksamkeit spielt bei Impulskäufen eine ganz wesentliche Rolle, viel stärker, als man das vielleicht auch intuitiv vermuten würde. Dieser Tatsache müssen sich Konsumentinnen und Konsumenten bei ihren Einkäufen bewusst sein“, sagt der Konsumforscher.

Die Feldstudie

Vor Besuch des Supermarkts wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Studie vorbereitet: Eine Gruppe musste in rascher Folge auf 20 Folien jeweils den Gegenstand im Zentrum benennen, eine zweite jeweils den Gegenstand in einer der Ecken (siehe Bilder). So wurde ihre visuelle Aufmerksamkeit auf den Mittelpunkt des Blickfelds (erste Gruppe) oder auf die breitere Umgebung (zweite Gruppe) gelenkt. Vor Betreten des Supermarkts wurden die Personen außerdem gefragt, was sie planen, zu kaufen. Jene Gruppe, die mit breiter Aufmerksamkeit in den Supermarkt gegangen ist, kam mit deutlich mehr ungeplanten Einkäufen wieder heraus als die Gruppe, deren Blick auf engere Aufmerksamkeit vorbereitet („geprimt“) wurde. Insgesamt wurde diese Feldstudie drei Mal mit jeweils rund 100 Personen durchgeführt, die Ergebnisse haben sich jedes Mal bestätigt. Beim dritten Versuch wurde den Testpersonen auf den Folien statt willkürlicher Gegenstände echte Waren aus dem Supermarkt gezeigt, außerdem bekamen sie auch einen Schrittzähler mit. Das Ergebnis hier: Die breit geprimten Personen gaben noch mehr Geld aus und sie bewegten sich auch im Supermarkt weiter und blieben länger als die andere Gruppe. Neben der Feldstudie haben die Forscher auch Laborversuche mit weiteren insgesamt 300 Personen durchgeführt, die die Ergebnisse ebenfalls bestätigt haben.

Dieser Artikel ist in der Dezember-Ausgabe des Magazins „wissenswert“ erschienen. Eine digitale Version ist hier zu finden (PDF)

Quelle   Universität Innsbruck 2017

 

 

Ernaehrung in Tirol – einige Aspekte

 

Schritt 1: Zusammenhänge erkennen

Es ist nicht egal, wie wir uns ernähren. Was wir einkaufen und was wir essen, hat Einfluss: auf regionale und globale Strukturen, auf Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft – und auf unsere Gesundheit. Was bringt eine nachhaltige Ernährung

Sich nachhaltig ernähren schont die Umwelt

UNO und Weltklimarat IPCC sind sich einig darin, dass die Aktivitäten der reichen Industrieländer verändernd auf die Umwelt wirken [1,2,3]. Unser gesamter Lebensstil – auch unsere Ernährungsweise – sollte daher so gestaltet werden, dass wir diese Entwicklungen nicht weiter verschärfen und den Trend möglichst umkehren:

  • zunehmende Schadstoffbelastung der Umwelt
  • vermehrte Treibhausgas-Emissionen und steigende Temperaturen
  • Zerstörung der Ozonschicht
  • globaler Klimawandel
  • Waldsterben und Waldschwund durch Abholzung
  • Bodenzerstörung durch Erosion, Verdichtung, Versalzung
  • Wasserknappheit und Wassermangel
  • Artenschwund bei Pflanzen und Tieren, Überfischung der Meere
  • Veränderungen der Kulturlandschaft

Ein nachhaltiger Ernährungsstil trägt dazu bei, die Umwelt zu schonen.

Weltweit betrachtet präsentiert sich die Gesundheitssituation in zwei Gewändern. In Entwicklungsländern herrscht Unternährung infolge von Armut und Nahrungsmangel, vielfach mit Todesfolge.

In Industrieländern werden dagegen immer mehr tierische Lebensmittel und stark verarbeitete Erzeugnisse verzehrt. Die Folge: Überernährung, Bewegungsmangel und gesundheitliche Probleme [5] wie Diabetes, Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen und andere.

Nachhaltige Ernährung stützt sich auf eine pflanzenbetonte Mischkost mit frischen, überwiegend gering verarbeiteten Lebensmitteln. Solch eine ausgewogene Ernährung fördert Gesundheit und Genuss.

 

 

Schritt 2: Wir haben die Wahl

Etwa 20 % des CO2-Ausstoßes hängen an der Ernährung. Unsere täglichen Verzehrgewohnheiten könnten diesen Anteil reduzieren. Wie geht es konkret, sich gesundheitsförderlich, sozialverträglich und umweltfreundlich zu ernähren.

Unsere Ernährung trägt mit etwa 20 % zum gesamten Treibhausgas-Ausstoß bei. Etwa die Hälfte davon (10 % absolut) stammt aus der landwirtschaftlichen Erzeugung. Hiervon wiederum 85 % allein aus der Produktion tierischer Erzeugnisse [3]. Weniger Fleisch und Wurst zu konsumieren, kann den CO2-Ausstoß deutlich reduzieren.

Die Welternährung sichern

Nachhaltige Ernährung setzt bei der Lebensmittelauswahl auf Regionalität, gute Qualität und einen fairen Preis. Ackerflächen stehen für die Welternährung nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Da tierische Produkte mehr Flächen benötigen bei gleichem Kalorienangebot wie pflanzliche Produkte, sichert eine pflanzenbetonte Mischkost eher die Welternährung als fleischbetonte Kost. Dennoch hat auch die Weidehaltung auf Grünland ihre Berechtigung. Grünland bindet kontinuierlich viel CO2 aus der Atmosphäre und sollte nicht in Ackerland umgewandelt werden, weil dabei große Mengen an CO2 freigesetzt würden. Eine gewisse Menge an Fleisch und Milchprodukten hat auf dem Speiseplan einer nachhaltigen Ernährung durcha

Essen nach der Ernährungspyramide

Die Ernährungspyramide veranschaulicht gut die von der DGE aus Gesundheitsgründen empfohlene pflanzenbetonte Mischkost. Neben kalorienfreien Getränken können die meisten pflanzlichen Lebensmittel reichlich verzehrt werden. Tierische Lebensmittel stehen weiter oben in der Pyramide und sollten mäßig gegessen werden. Die DGE empfiehlt Erwachsenen pro Woche nicht mehr als 300 bis 600 g Fleisch und Wurst (etwa 2 fettarme Fleischmahlzeiten) [4]. Fette und zuckerreiche Produkte stehen ganz oben und sollten nur sparsam verzehrt werden.

 

Schritt 3: Nachhaltige Landwirtschaft

Eine „Nachhaltige Landwirtschaft“ ist strategisch darauf ausgerichtet, Umweltbelastungen zu vermeiden und die natürlichen Ressourcen zu erhalten. Warum gelingt es dem ökologischen Landbau besonders gut, nachhaltig zu wirtschaften?

Die Landwirtschaft als einer der Akteure innerhalb einer nachhaltigen Ernährung kann zu einer globalen nachhaltigen Entwicklung beitragen.

Eine nachhaltige Landwirtschaft hat sich vor allem diesen vier ökologischen Herausforderungen zu stellen:

  • unerwünschte Einträge in Böden und Gewässer (z. B. Stickstoff, Phosphate, Pflanzenbehandlungsmittel)
  • unerwünschte Bodenerosion
  • Minderung der biologischen Vielfalt
  • Klimabelastung durch fossile Energieträger

Von einer nachhaltigen Landwirtschaft wie etwa im ökologischen Landbau profitieren alle: Klima, Böden, Gewässer, Pflanzen, Tiere und Menschen.

Umwelt schonen, Artenvielfalt erhalten

Der ökologische Landbau – als besondere Form einer nachhaltigen Landwirtschaft – verbraucht im Pflanzenbau die Hälfte [1,2,3] bzw. zwei Drittel [4,5] der Primärenergie gegenüber nicht ökologisch wirtschaftenden Betrieben.

Bezogen auf die gleiche Ertragsmenge verursacht er lediglich drei Viertel [2] bis halb so viele [4] Treibhausgase. Dies bewirkt vor allem der Verzicht auf mineralische Stickstoffdünger, deren Herstellung sehr energieaufwändig [2] ist.

Ökolandbau fördert nachweislich die biologische Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren, was sich positiv auf die natürliche Bodenfruchtbarkeit und die Erosionsneigung auswirkt [1,6]. Auch der Energieeinsatz in der ökologischen Tierhaltung ist geringer [4,7,8].

Dennoch gilt zu beachten: Die Art der Bewirtschaftung kann produktbezogen klimarelevant sein. Die Auswirkungen einer pflanzenbetonten Mischkost gegenüber einseitig fleischbetonter Ernährung sind jedoch größer als die produktbezogenen Auswirkungen.

Faire Wirtschaft

In der Regel bietet der Ökolandbau den Bäuerinnen und Bauern infolge höherer Erlöse eine bessere Existenzsicherung. Und er schafft zusätzliche Arbeitsplätze, durch hohe Arbeitsintensität, Weiterverarbeitung auf dem Hof und Direktvermarktung. 1999 bewirtschafteten in Bayern rund 4.000 Ökobetriebe eine Fläche von rund 60.000 Hektar. Bis 2011 stieg die Anzahl der Biobetriebe auf 6.400, die der bewirtschafteten Ökofläche auf 200.000 Hektar. Insgesamt dagegen sanken die Zahlen der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern im selben Zeitraum: um 30.000 Betriebe und um etwa 100.000 Hektar [12].

 

Schritt 4: Saisonal und Regional

Seit 1990 haben sich die Lebensmitteltransporte für den deutschen Markt verdoppelt. Durch den Einkauf regional erzeugter und verarbeiteter Produkte und durch den Verzehr saisonaler Produkte können Verbraucher diesen Trend stoppen.

Mit verstärkter Nachfrage nach saisonalen und regionalen Erzeugnissen können Verbraucher unnötige Lebensmitteltransporte vermeiden – global gesehen, aber auch innerhalb Deutschlands.

Saisonale Lebensmittel aus der Region

  • stärken die heimische Landwirtschaft
  • fördern die regionale Wirtschaftskraft
  • sind frisch und stecken voller guter Inhaltsstoffe

Saisonale und regionale Herkunft bevorzugen

Gemüse und Obst aus beheizten Treibhäuern und Folientunneln setzen bis zu 30mal mehr Treibhausgase pro Kilogramm frei als im Freiland angebaute [1]. Wer beim Einkauf saisonale Produkte aus dem Freiland bevorzugt, hilft Schadstoffemissionen zu vermeiden und fossile Energie einzusparen. Statt „alles zu jeder Zeit“ setzen verantwortungsbewusste Verbraucher auf „saisonal und regional“. Der aid-Saisonkalender für Obst und Gemüse erleichtert die tägliche Einkaufsentscheidung.

 

2010 wurden doppelt so viele Transporte für Lebensmittel verzeichnet wie noch 1990. Der LKW wird dabei inzwischen am häufigsten genutzt. Pro transportierter Tonne und Kilometer setzen die verschiedenen Transportmittel diese CO2-Emissionen frei: Hochseeschiff 9 Gramm, Binnenschiff 34 Gramm, Bahn 40 Gramm, LKW 135 Gramm, Flugzeug 2.041 Gramm [2,3].

Mit weitem Abstand ist das Flugzeug das Transportmittel mit den meisten freigesetzten Emissionen. Häufig wird es für den Transport leicht verderblicher Lebensmittel genutzt, wie etwa Erdbeeren oder Spargel im Winter oder exotische Früchte. Diese sollten daher möglichst wenig eingekauft werden.

Regional = transparent

Kurze Wege bedeuten überschaubare Strukturen. Sie schaffen Transparenz und Vertrauen für alle Beteiligten. Unerlaubten Praktiken und Lebensmittelskandalen kann so vorgebeugt werden. Regional und saisonal erzeugte Lebensmittel unterliegen den jahreszeitlichen Schwankungen, die Eintönigkeit vermeiden helfen und dafür Vorfreude aufkommen lassen: Vorfreude auf die Erdbeersaison, die Spargelsaison oder die Apfelernte.

Frisch und ausgereift

Jeder weiß, wie intensiv aromatisch reife, frisch geerntete Tomaten schmecken. Tomaten, die unreif gepflückt und lange transportiert werden, erreichen dieses Aroma bei weitem nicht. Saisonale, regionale Früchte und Gemüse können auf dem Feld ausreifen. Deshalb schmecken sie meist besser und sind reicher an lebensnotwendigen und gesundheitsfördernden Substanzen

 

 

Schritt 5: gering verarbeitete Lebensmittel bevorzugen

Relativ häufig essen wir heutzutage stark verarbeitete Lebensmittel, Snacks und Süßigkeiten mit hohem Anteil an Fett, Zucker und Salz. Das kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Gering verarbeitete Lebensmittel sind frischer, knackiger und ehrlicher.

Gering verarbeitete Lebensmittel sind ein wichtiger Aspekt von nachhaltiger Ernährung. Davon profitieren Gesundheit, Umwelt, Genuss und Geldbeutel.

Tiefkühlpizza, fertige Backmischungen, Snacks – in unserer beschleunigten Lebens- und Arbeitswelt greifen wir heute immer mehr zu stark verarbeiteten Lebensmitteln. Diese haben häufig nicht nur eine hohe Energiedichte bei gleichzeitig wenigen Ballast- und sekundären Pflanzenstoffen. Sie werden zusätzlich durch Farbstoffe aufgepeppt, durch Konservierungsstoffe haltbar und durch Aromen schmackhaft gemacht. Wer öfter zu gering verarbeitetem, frischem Essen greift, schont Umwelt und Geldbeutel und tut sich selbst was Gutes.

Stark verarbeitet heißt mehr Energieverbrauch

Und was mehr Energie verbraucht, verursacht auch mehr Treibhausgase. Industriell getrocknete Apfelringe benötigen im Vergleich zu frischen Äpfeln 26-mal mehr Energie und verursachen, auf das Kilogramm bezogen, 40-mal mehr Treibhausgase [1]. Tiefgekühlte Pommes schlagen mit bis zu 29-mal mehr CO2-Äquivalenten als frische Kartoffeln zu Buche [2]. Wer gering verarbeitete Lebensmittel kauft, spart zusätzlich in seiner persönlichen Bilanz: Er verbraucht weniger Transportkilometer, weniger Verpackungsmaterial und weniger Wasser [3].

Kochen als sinnliches und soziales Erlebnis

Wer sich, seine Familie oder Freunde kulinarisch überraschen möchte, wird wohl kaum ein Fertiggericht auftischen. Frische und natürliche Lebensmittel sind – gut zubereitet – ein sinnlicher wie auch aromatischer Genuss. Wer selbst anfängt zu kochen, schätzt die landwirtschaftlichen Rohprodukte wieder stärker und schult seine Kochkünste. Gemeinsames Kochen in der Familie oder in der Gruppe kann Spaß machen und wird heute zum Glück vermehrt als soziales Erlebnis wahrgenommen.

Natürlich voller guter Stoffe

In gering verarbeiteten Lebensmitteln steckt meist wenig Fett, Zucker und Salz. Dafür mehr an lebensnotwendigen und gesundheitsfördernden Substanzen wie Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.

Zum Beispiel werden bei der industriellen Herstellung von weißem Mehl die vitamin- und mineralstoffreichen Randschichten und der Keimling weitgehend abgetrennt. Beim Vollkornmehl dagegen wird das ganze Korn vermahlen.

 

Schritt 6: Fairness

Unsere Lebensmittelpreise sind vergleichsweise niedrig. Häufig spiegeln sie nicht die tatsächlichen Produktions- und Folgekosten wider. Wie steht es in puncto Fairness um die Latte Macchiato, die wir so gerne trinken?

„Fairplay“ gilt nicht nur im Sport, sondern auch beim Essen. Fair bezahlte und fair gehandelte Lebensmittel sind ein wichtiger Baustein der nachhaltigen Ernährung.

Mein Kaffee kommt aus Tansania,
meine Milch aus Bayern,
der Kakao von der Elfenbeinküste
und der Zucker aus Bayern.

Ich unterstütze mit einer Latte Macciato
mindestens vier Bauernfamilien.
Aber nur, wenn ich fair bezahle.

Unsere deutschen, vergleichsweise niedrigen Lebensmittelpreise spiegeln häufig die tatsächlichen Produktions- und Folgekosten nicht wider. Die Folge: Vor allem kleine und mittlere Landwirte, Verarbeiter und Händler können nicht mehr kostendeckend wirtschaften und müssen aufgeben.

Fair und schonend

Die Produktionsbedingungen für anerkannt fairen Handel schreiben gewisse Mindeststandards vor. Nicht nur bei den Preisen, auch beim Umweltschutz. Landwirte und Verarbeiter müssen Auflagen zum Trinkwasserschutz, zu Wiederaufforstungen, zur Abfallbeseitigung und zum Einsatz von Pestiziden einhalten. Häufig werden Produkte aus fairem Handel zudem in Bio-Qualität produziert, was Umwelt und Menschen zusätzlich schont.

Fair und sozial

Über die tägliche Einkaufsentscheidung stimmt jeder einzelne Verbraucher darüber ab, wie und was produziert wird. Faire Erzeugerpreise unterstützen die kleinen und mittleren Betriebe in Deutschland. Diese sichern Arbeitsplätze in der Region und die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln. Entscheiden sich Verbraucher für fair bezahlte Lebensmittel aus regionaler Herkunft, so tragen sie zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft bei.

Erzeuger von fair gehandelten Produkten in Entwicklungsländern haben sich häufig zu Bauerngenossenschaften zusammengeschlossen. Der Mehrpreis, der im fairen Handel bezahlt wird, setzt sich meist aus einem Mindestpreis und diversen Aufschlägen zusammen. Demokratisch entscheiden die beteiligten Landwirte, wie die Mehreinnahmen aus den Aufschlägen eingesetzt werden: in soziale Projekte, Bildungsmaßnahmen, soziale Absicherungssysteme oder Investitionen in die Infrastruktur. Fairer Handel stärkt das Selbstbewusstsein der Bauern und qualifiziert sie. Ausbeuterische Formen der Kinderarbeit schließt der faire Handel aus.

 

Quellen:

[1] Europäische Kommission: Nachhaltige Energie für Europa. Newsletter, www.sustenergy.org, 2006

[2] Umweltbundesamt: Strommix in Deutschland, www.umweltbundesamt.de, 2009

[3] Umweltbundesamt: Entwicklung der spezifischen Kohlendioxid-Emissionen des deutschen Strommix 1990-2009, www.umweltbundesamt.de, 2011

[1] International Labour Organisation: About child labour. www.ilo.org, 2009

[2] Transfair: Über Transfair. Kaffee – Wissenswertes. Und: Daten der International Coffee Organisation. www.fairtrade-deutschland.de, 2009

[1] Hoffmann I: Ernährungsempfehlungen und Ernährungsweisen – Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft, Habilitationsschrift, Fachbereich Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement der Universität Gießen, 2002

[2] GEMIS – Globales Emissions-Modell integrierter Systeme, 4.5, www.gemis.de, 2009

[3] Wiegmann K, Eberle U, Fritsche U, Hünecke K: Umweltauswirkungen von Ernährung – Stoffstromanalysen und Szenarien. BMBF-Forschungsprojekt „Ernährungswende“, Diskussionspapier Nr. 7., Öko-Institut, Darmstadt/Hamburg, 2005

[1] Jungbluth N: Umweltfolgen des Nahrungsmittelkonsums – Beurteilung von Produktmerkmalen auf Grundlage einer modularen Ökobilanz, Verlag dissertation.de, (elektronischer Anhang), Berlin, 2000

[2] Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW): Verkehr in Zahlen, Berlin, 1992, 1999

[3] Lauber I, Hoffmann I: Gütertransporte im Zusammenhang mit dem Lebensmittelkonsum in Deutschland. Teil II: Umweltwirkungen anhand ausgewählter Indikatoren, Zschr. Ernährungsökologie 2 (3), 187-193, 2001

 

 

 

 

 

 

 

Warum nur ??  Lebensmittel ohne Wert ?

39 Prozent der Erwachsenen weltweit sind übergewichtig, 13 Prozent sogar fettleibig – Tendenz steigend, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Gleichzeitig hungern 795 Millionen Menschen – trotzdem landen nach Angaben der Welthungerhilfe 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel pro Jahr im Müll.

Allein durch Überernährung und Verschwendung gehen fast 20 Prozent der weltweit verfügbaren Nahrungsmittel verloren: Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie, an der auch Klimaforscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) mitgearbeitet haben.

Die Weltbevölkerung konsumiert rund zehn Prozent mehr Essen, als sie für eine gesunde Ernährung braucht, so die Forscher in ihrer Studie. Neun Prozent der Nahrungsmittel werden weggeworfen oder verderben. Bemühungen, diese Verluste zu reduzieren, könnten dabei helfen, die weltweite Nahrungsmittelsicherheit zu verbessern – und dabei einen sicheren Zugang zu bezahlbaren und nahrhaften Lebensmitteln zu ermöglichen – und Umweltschäden vorzubeugen.

Um das Ausmaß dieser Verluste zu beziffern, haben Geowissenschaftler und Klimaforscher aus Großbritannien, Deutschland und Australien das weltweite Nahrungsmittelsystem auf allen Stufen untersucht – von Getreideanbau und -ernte bis hin zum Konsum. Dafür haben sie vor allem Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ausgewertet.

Demnach geht fast die Hälfte des weltweit geernteten Getreides, nämlich 2,1 Milliarden Tonnen, durch Überernährung, Verschwendung und – bevor es überhaupt beim Konsumenten ankommt – ineffiziente Produktionsprozesse verloren.

Der am wenigsten effiziente Prozess, so die Forscher, sei dabei die Viehzucht, mit Verlusten von 78 Prozent oder 840 Millionen Tonnen: Mehr als eine Milliarde Tonnen Getreide werde allein dafür eingesetzt, um 240 Millionen Tonnen essbare Tierprodukte wie Fleisch, Milch und Eier zu produzieren. Nur diese Stufe im Nahrungsmittelsystem sei schon für 40 Prozent aller Verluste bei geerntetem Getreide verantwortlich.

Steige die Nachfrage nach bestimmten Nahrungsmitteln, insbesondere nach Fleisch und Milchprodukten, weiter an, werde die Effizienz des Nahrungsmittelsystems weiter abnehmen und es werde möglicherweise schwierig, die zunehmende Weltbevölkerung auf nachhaltige Weise zu ernähren, so die Forscher.

Die Nachfrage zu bedienen, könne auch Umweltschäden zur Folge haben, indem der Treibhausgas-Ausstoß steigt, Trinkwasservorräte geringer werden und die Artenvielfalt abnimmt. Menschen dazu zu ermuntern, weniger Tierprodukte zu essen, weniger Lebensmittel wegzuwerfen und nicht deutlich mehr zu essen, als der Körper benötigt, könne daher helfen, die genannten Trends umzukehren.

„Diese Studie stellt heraus, dass für das Thema Nahrungsmittelsicherheit sowohl die Produktion als auch der Konsum wesentliche Aspekte sind, die es zu berücksichtigen gilt, wenn es darum geht, nachhaltige Nahrungssysteme zu entwickeln. Sie betont außerdem, dass der Begriff ‚Verschwendung‘ unterschiedliche Dinge bedeuten kann“, sagen Professorin Almut Arneth und Professor Mark Rounsevell vom KIT, die an der Studie beteiligt waren. Finanziert wurde die Untersuchung über das EU-Projekt LUC4C, welches das KIT koordiniert.

Die Studie unter Federführung der University of Edinburgh ist eine Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Scotland’s Rural College, der University of York, und dem Centre for Australian Weather and Climate Research. Veröffentlicht ist sie in der Fachzeitschrift Agricultural Systems.

Alle Jahre wieder – viele beschäftigen sich damit: Eine kurze Übersicht

Atkins – Diät

Das mehrstufige Programm setzt auf Reduktion der Kohlenhydrate. Fleisch, Eier und Käse hingegen dürfen verzehrt werden.

 

Blutgruppendiät

Laut dem US-Arzt Peter D’ Amate richten sich Ernährung und Verdauung nach der Blutgruppe, daher gebe es beispielsweise den Fleischessertyp (Blutgruppe 0) oder den vegetarischen Ernährungstyp (Blutgruppe AB)

 

Detox

Kaum eine Produktgruppe – von der Hautpflege über Modegetränke bis zum Pflaster – ist vor dem Label „Detox“ sicher. Der britisch-deutsche Alternativmedizin – Forscher Edzard Ernst nannte die Vorstellung, dass wir Mittelchen brauchen, um unser Körpergift loszuwerden, schlicht „Nonsense“, Der Körper schaffe das ständig selbst.

 

Fit-For-Fun-Diät

Das Programm fußt auf Ernährungsumstellung, Bewegung und Entspannung. Statt Kalorienzählen wird eine bewusste, nicht sehr fettreiche Ernährung propagiert. Viel Obst, Nüsse, Gemüse, Salat, Kräuter ist u.a. angesagt.

 

Formula – Diät

Dabei handelt es sich um Abspeckmethoden, bei denen die Mahlzeiten ganz oder teilweise in Form von Fertigdrinks oder von mit Pulver angerührten Getränken eingenommen werden. Weil dabei täglich nicht mehr als 1200 Kilokalorien aufgenommen werden, kommt es zu einer raschen Gewichtsabnahme.

 

Glyx – Diät

Gemüse, Obst und Vollkornprodukte bilden die Basis dieser Diät, weil diese Lebensmittel einen geringen glykämischen Index (Zuckerlast) haben.

 

Hollywood – Diät

Auf den Teller kommen großteils proteinhaltige Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, dazu Salate, Obst, Gemüse, Eier und Nüsse. Verboten sind einfache Kohlenhydrate wie Erdäpfel, Reis, Nudeln und Brot.

 

Low-Carb – Diät

Das Prinzip ist eine starke Reduktion des Kohlenhydratanteils an der täglichen Nahrung. Dadurch wird der Körper gezwungen, seine eigenen Fettreserven als Energielieferant zu nutzen, was zu einer Gewichtsreduktion führt.

 

Bild: www.tibs.at (Dieter Draxl): Garküchen bilden in Indien die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln – sie kochen preiswerter als man es selbst tun könnte – allerding viel Kokosfett, viel Herausgebackenes, nicht gerade gesund, aber kein Fleisch, nur Vegetarisches

 

 

 

 

Wie viel Internet verträgt mein Leben ?

(Vermächtnis Studie 2016, Zeit Nr 64)

 

Diese Studie ermöglicht den Vergleich dreier Dimensionen. Die Menschen wurden gefragt, wie sie heute leben, wie die nachfolgenden Generationen leben sollen und wie das Leben aus der Sicht der Befragten in Zukunft tatsächlich sein wird.

Der Vergleich zeigt auch zum einen, was die Menschen aus ihrem heutigen Leben an die folgenden Generationen weitergeben möchten – ihr Vermächtnis. Zum anderen kann man erfahren, was die Menschen erwarten.

 

Abb zeigt einen Auszug der Ergebnisse:

zeitnr-64

 

Bild: www.bilder.tibs.at (Nadine Rinner)

Lebensmittelverluste und -abfälle stoppen

Das Thema „Lebensmittelverluste und -abfälle“ ist ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten. Zurzeit liegen dazu mehrere Studien vor. Es besteht jedoch weiterer Forschungsbedarf, um belastbare Daten zu ermitteln.

Die Welternährungsorganisation (FAO) legte 2011 in einer Studie 78 dar, dass weltweit rund ein Drittel aller für den menschlichen Konsum produzierten Nahrungsmittel verloren oder weggeworfen werden. Das entspricht 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr. Die Verschwendung dieser großen Lebensmittelmengen ist so- wohl aus ethischen als auch ökologischen Gründen nicht zu verantworten. In vielen armen Ländern der Erde ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln unter anderem schwierig, weil Ackerflächen für den Lebensmittelexport und damit für unsere Ernährungsgewohnheiten belegt werden. Die enormen Mengen an jährlich vernichteten Nahrungsmitteln durch Verluste und Verschwendung sind letztendlich ein starker Treiber von zunehmender Ressourcenverknappung und Umweltbelastungen, daher müssen sie dringend eingedämmt werden.

 

Europa – Österreich – Deutschland

Die Europäische Kommission schätzt dass in der EU pro Person und Jahr 173 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen werden. Das macht insgesamt 88 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr. 53 % aller weggeworfenen Lebensmittel gehen dabei auf das Konto der privaten Haushalte. In einem durchschnittlichen Haushalt wird ein Viertel der eingekauften Lebensmittel weggeworfen, vieles davon ungeöffnet. 30 % landen bei Landwirtschaft und Produzenten im Müll, 12 % in der Gastronomie und 5 % im Handel.

In Österreich fallen laut einer aktuellen Studie des Ökologie-Instituts jährlich 760.000 Tonnen Lebensmittelabfälle und -verluste pro Jahr an. Gut die Hälfte davon gilt als potentiell vermeidbar. Landwirtschaft und Produktion sind noch ausgenommen, da über diese beiden Sektoren keine Gesamtzahlen existieren.

In Deutschland wurden im Jahr 2008 pro Kopf rund 457 Kilogramm Lebensmittel konsumiert. Das sind insgesamt rund 37 Millionen Tonnen. 6,7 Millionen Tonnen an Lebensmittelabfälle fielen in den Haushalten an, das heißt pro Person etwa 76 bis 82 Kilogramm und damit rund 17 bis 18 Prozent des gesamten Lebensmittelkonsums.

Lebensmittelverluste entlang der gesamten Wertschöpfungskette in kg pro Kopf (2008)

Siehe Abbildung:

unbenannt

 

Foto: www.bilder.tibs.at

Die persönliche DNA ist entschlüsselt – würden Sie das interessieren? So wie es nun ein IT-Manager in Wien weiß: Die Chance, dass er eine Glatze bekommt, ist hoch. Er trägt ein höheres Risiko für Altersblindheit und für Diabetes in sich, dazu sogar stark erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen, sollte er zu einem Epilepsi-Medikament greifen müssen. Ein Herzinfarkt ist weniger wahrscheinlich etc.

In 20 Jahren gehört eine Gensequentierung für Menschen in Österreich zur Routine, so ein Genforscher, der das Genom Austria Projekt am Wiener CeMM leitet.

Welche Fragen für unseren Lebensstil betreffend werfen diese Entwicklungen auf?

Sucht man sich Partner bald nach dem Erbgut aus? Wie viel Druck üben Eltern aus, wenn dem neugeborenen musikalisches Talent geschrieben steht? Werden sich Arbeitgeber den genetisch fittesten Bewerber aussuchen? Haben Versicherungen bei Risikopatienten die Prämie an? Was passiert mit den sensiblen Daten? Werden wir unsere Ernährung auf unsere DNA abstimmen?

 

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Jugendliche haben keinen Bezug zum Kochen !

81 % der jungen Erwachsenen zwischen 14 und 18 Jahren geben an, sehr gerne zu kochen! Die unter 19 Jährigen kochen jedoch noch sehr selten – 30 % von ihnen kochen normalerweise gar nicht selbst.

Männer lieben Fleisch !

In der Tat essen mehr Männer (47%) als Frauen (22%) täglich Fleisch.

In Single-Haushalten kocht der Lieferdienst !

In 46 % der Ein-Personen-Haushalten wird mindestens zwei- bis dreimal pro Woche gekocht und ein Drittel der Alleinlebenden kocht jeden tag. Nur acht Prozent geben an, dass sie in der Regel keine Speisen selbst zubereiten.

Allergien und Unverträglichkeiten sind in großen Städten häufiger als auf dem Land.

09 % : Orte bis unter 20 000 Einwohner

13 %: Orte mit 20000 bis unter 500 000 Einwohnern

16 %: Orte mit 500 000 Einwohnern und mehr

Zwischen Vollwertkost, Gummibärchen und Pizza

Frauen achten stärker auf eine ausgewogene Ernährung. Ihnen gelingt das im Alltag auch häufiger als Männern (76% zu 62%). Frauen bevorzugen frisch Zubereitetes und greifen seltener zu Tiefkühlpizzen oder anderen Fertigprodukten. Frauen sind jedoch die größeren Frustesser. Deutlich mehr Frauen (32%) als Männer (15%) geben an, öfter auch aus Frust zu essen.

Die Lust auf Süßes ist im Alter zwischen 30 und 44 Jahren am größten – 30 % der Befragten dieser Altersgruppe essen täglich Süßigkeiten. Die 19- bis 29-Jährigen sowie die über 60-Jährigen verzichten eher auf Süßwaren: Nur 12 % der Jüngeren bzw 17 % der Älteren greifen täglich bei Schokolade, Gummibärchen oder Keksen zu.

Was sollte in der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion verbessert werden ?

70% bessere Umweltverträglichkeit

86% bessere Bezahlung für Bauern

88% größere Beachtung der artgerechten Haltung von Nutztieren

 

Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Meinungsforschungsinstitut Forsa, 2015

 

 

Nahrungsmittelproduktion (Quelle: Wissen 30, Studie 2016)

Die Studie hat die Bedeutung von Essen in drei Dimensionen erfasst:

—- Wie wichtig ist es für Sie persönlich, auf gutes Essen  zu achten?

—- Wie wichtig sollte es allen Menschen in Zukunft sein, auf gutes Essen zu achten?

—- Was denken Sie, wie wichtig wird es den Menschen in Zukunft tatsächlich sein, auf gutes Essen zu achten?

Die Ergebnisse zeigen den enorm hohen Stellenwert von gesundem Essen: Knapp 90 % der über 3000 Befragten empfehlen kommenden Generationen mit höchstem Nachdruck, auf gutes Essen zu achten und 74% unterstreichen die zukünftige Bedeutung einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion (unter ihnen finden sich Arme wie Reiche, Menschen mit niedriger wie mit hoher Bildung).

Ganz anders die tatsächliche Situation heute. Menschen mit hoher Bildung und gutem Einkommen achten sehr genau auf die Art der Nahrungsmittelproduktion. Menschen mit geringer Bildung und geringem Einkommen tun dies weniger. Ihnen ist dabei selbstkritisch bewusst, dass sie unterhalb der eigenen Ideale bleiben. Schließlich wünschen sie sich für die kommenden Generationen höhere Standards. Zum Thema TRANSPARENZ: 85 % der Befragten sprechen sich dafür aus,  dass die Politik dafür sorgt, dass BürgerInnen vollständigere und verständlichere Produktinformationen zugänglich sind.

Frankreich setzt im Rahmen seines Energiewende-Gesetzes eine klare Regelung – Ein Vorbild für weitere Länder.

Plastik überall. Warum nur, fragen sich viele. Ganz einfach: Es ist robust, preiswert und günstig in der Herstellung. Aber Plastik wird vor allem aus Erdöl hergestellt und nicht nur im Ozean belastet es die Umwelt, wenn es nicht ordnungsgemäß entsorgt wird.

Gerade wenn es eine große Party gibt oder wenn irgendwo unterwegs etwas gefeiert wird, dann gibt es auf einmal Berge von Müll: Plastikbesteck und Plastikgeschirr werden dann einfach nach dem Fest entsorgt.

Vehementer Nachteil: Unendlich viel Müll! Frankreich hat nun genug davon. Im Rahmen des französischen Energiewende-Gesetzes geht der Kampf gegen die Müllberge ins Finale: Bis 2020 sollen keine Plastikbecher und Plastikteller sowie kein Besteck mehr aus Plastik in den Handel kommen, im Notfall geht es auch mit biologisch abbaubaren Materialen, wenn man wirklich kein Geschirr von zu Hause mitnehmen will.

Frankreich hat bereits dickere Plastiksackerln verboten, ab dem nächsten Jahr geht es den dünneren Plastiksackerln für Obst und Gemüse etc. an den Kragen. Schritt drei ist Plastikgeschirr. Damit dürfte es in Zukunft endlich keine Plastikabfälle mehr an Frankreichs Küsten und auch an manchen Flüssen geben.

Die konsequente Vorgehensweise wird übrigens von einem Großteil der französischen Bevölkerung begrüßt.

(Quelle   oekonews.at. | holler 2016 )